
Was kann ich als Einzelner schon machen? Was ändert es, wenn ich weniger heize, weniger Plastikmüll produziere, weniger fliege, wenn es doch anderen offenbar nicht wichtig ist? Und überhaupt: Was ist mit China? Dort sitzen doch die größten Verschmutzer. Und mit Trump? Wenn der loslegt, spielt es ja gar keine Rolle, ob wir noch Verbrenner fahren oder nicht. Oder?
Der Politikwissenschaftler Udo Kords hält dagegen. Er meint, dass individuelle Verhaltensänderungen aus gesellschaftlicher Perspektive von unschätzbarer Bedeutung sind, denn „jeder Veränderungsprozess beginnt immer bei einzelnen Menschen“. Der Schlüssel zur Veränderung liegt seiner Ansicht nach darin, Netzwerke zu bilden, die allmählich wachsen und nach und nach immer größere Gemeinschaften zu bilden, die Wirkungskraft haben und politischen Einfluss entfalten. Er schreibt:
„Gesellschaftliche Veränderung ist immer ein Dreischritt: ich – wir – alle. Und alle sind weniger, als viele vielleicht denken. Erica Chenoweth, Politikwissenschafterin an der Harvard University, entdeckte das ‚Gesetz der 3,5%‘. […] Der Prozentsatz bezieht sich auf den Anteil der Bevölkerung, der sich aktiv für ein Thema engagieren muss, um politische Entscheidungen zu erwirken, also tatsächlich für seine Anliegen auf die Straße geht und sich als Gruppe Sichtbarkeit verschafft. Eine erstaunlich niedrige Zahl.“
Die ersten Schritte müssen wir selbst tun, wir können sie nicht auf andere schieben. Wir beginnen, indem wir zunächst kleine Netzwerke bilden und versuchen, unseren Einfluss gemeinsam im Laufe der Zeit zu steigern. Dies ist auch das Ziel von PANK.
Text: Gert Braune
Quelle für die dargestellten Überlegungen und die Zitate: Udo Kords, Diskrepanz zwischen Wissen und Wirken; wochentaz vom 15.2.2025, Seite 15