Tempo 30 und das Ziel der Klimaneutralität

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Das Mobilitätskonzept der Stadt Preetz sieht vor, durch verschiedene Maßnahmen eine Mobilitätswende herbeizuführen: weniger Individualverkehr mit Autos, dafür mehr Fuß- und Fahrradverkehr sowie mehr Öffentlicher Personennahverkehr. Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt, die Preetz bis zum Jahre 2030 werden soll.

Eine der schon in Angriff genommenen Maßnahmen ist die Ausweitung von Tempo-30-Zonen. Dass solche Zonen für eine viel größere Verkehrssicherheit sorgen und die Lärmbelästigung massiv senken, geht eindeutig aus entsprechenden wissenschaftlichen Studien hervor (siehe unten). Aber wie ist es mit der Schadstoffbelastung? Sie hängt ja, anders als Verkehrssicherheit und Lärm, direkt mit dem Thema Klimaschutz zusammen. Stoßen also zum Beispiel Autos, die mit Tempo 30 fahren, weniger CO2 aus als schnellere? Auch zu diesem Thema gibt es wissenschaftliche Studien, die weiter unten aufgeführt sind. Die Kernaussage ist: Nimmt man es als gegeben an, dass in einem bestimmten Bereich soundsoviele Autos unterwegs sind, dann kommt es auf den Verkehrsfluss in diesem Bereich an. Sind häufige Beschleunigungen und Bremsvorgänge erforderlich, ist Tempo 30 in Bezug auf den CO2-Ausstoß günstiger. Es kommt hier also auf die näheren Umstände an. Dagegen ist es völlig eindeutig, dass eine Verlagerung des Verkehrs vom Auto weg, wie das Preetzer Mobilitätskonzept es anstrebt, einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leistet: Jeder Weg, der zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per ÖPNV statt mit dem Auto zurückgelegt wird, vermeidet Schadstoffe. Das gilt natürlich auch (wenn auch in geringerem Maße) für E-Autos, weil der Strom, der sie antreibt, leider noch nicht zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammt, und weil wir generell Energie sparen müssen.

Das Ziel der Klimaneutralität ist nur zu erreichen, wenn wir alle infrage kommenden Maßnahmen konsequent einsetzen. Eine Aufweichung oder gar Streichung des Mobilitätskonzeptes wäre kontraproduktiv.

Hier folgen Links zu allgemeinen Informationen (1,2,3) und zu wissenschaftlichen Studien über das Thema (4, 5, 6, 7).

1. Forderungen des BUND: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/nachhaltige-urbane-mobilitaetswende-bis-2030-forderungen-an-die-bundesregierung

    2. „Soforthilfepapier“ des VCD: https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redaktion/Strassen_fuer_Menschen/Tempo30_Soforthilfe_Papier_2021.pdf

    3. Beitrag aus efahrer.com: https://efahrer.chip.de/news/tempo-30-in-deutschen-innenstaedten-so-sinnvoll-ist-das-wirklich_1019900

    4. Gutachten des Umweltbundesamtes: https://trid.trb.org/View/1416535

    5. Untersuchung des Karlsruher Institutes für Technologie: https://www.ifv.kit.edu/forschungsprojekte_1897.php

    6. Mario Schmidt: Kommunaler Klimaschutz im Verkehrsbereich – eine unlösbare Aufgabe? https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-83139-2_15

    7. Michael Kopatz: Wieviel Mobilität ist genug? https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/6300/file/6300_Kopatz.pdf

    Autor: Gert Braune

    (Bildnachweis: siehe hier)


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