Reflexionen zum Tag des Wassers

Der alljährliche Tag des Wassers bietet hoffentlich Anlass, einmal über das Geschenk der Natur nachzudenken, ohne das es auf unserem Planeten kein Leben geben würde.

Die Erde hat einen Abstand zu Sonne, der es ermöglicht, dass es auf der Erde Wasser in seinen drei Aggregatzuständen (Eis (1,8 %); flüssiges Wasser(98,2 %), Wasserdampf (0,001 %)) und in größerem Umfang als auf den anderen, sonnennahen Planeten unseres Sonnensystems gibt. Dadurch konnte auf der Erde Leben entstehen und sich entwickeln.

Das irdische Wasser stammt aus der Ausgasung aus Magma, in das es bei der Planetenbildung gelangt ist, und aus dem Zustrom aus dem All über Eismeteorite. Es hat im Laufe der Jahrmilliarden seiner stofflichen Existenz schon eine Unzahl von Lebewesen passiert, wurde aber immer wieder durch die Arbeit von Mikroben und Pflanzen und durch die Verdunstung gereinigt.

Das Wasser in all seinen Erscheinungsformen leidet im derzeitigen Anthropozän unter den Auswirkungen menschlichen Handelns.

Durch den vom Menschen ausgelösten Klimawandel schmelzen die Polkappen, in der Arktis besonders schnell, desgleichen die Gletscher in den Bergen. Die Permafrostböden in der Arktis und im Hochgebirge tauen auf. Das Meerwasser wird ebenfalls immer wärmer, versauert insbesondere in der Arktis immer mehr, bis hin zur Lebensfeindlichkeit für kalkschalen- und kalkskelettbildenden Lebewesen.

Das globale Förderband der Meeresströmungen droht zusammenzubrechen. Die Einträge von Plastik, Nähr- und Schadstoffen nehmen überall zu und gefährden die Lebenswelten in unseren Ozeanen.

Die Erdoberfläche ist zu 71 % von Wasser bedeckt. Das gesamte Wasser entspricht einem Würfel von 1120 km Kantenlänge, ist also verglichen mit dem Volumen der Erde insgesamt relativ klein.

Der größte Teil des Wassers auf der Erde ist Salzwasser (97 %) und damit nicht für die Trinkwasserversorgung von Mensch und Tier geeignet. Die verbleibenden 3 % Süßwasser sind zu 69 % in den Polkappen, Gletschern und in den Permafrostböden und zu 30,1 % im Grundwasser, welches gelegentlich auch salzig ist, gespeichert. Das Oberflächenwasser (Flüsse (2%); Sümpfe (11 %); Seen (87 %) umfasst etwa 0,3 % des Süßwassers.

Ein Teil des Wassers befindet sich als Wasserdampf in der Atmosphäre (Luftfeuchtigkeit und Wolken), der Anteil steigt mit der ständigen Erwärmung der Erdatmosphäre und führt zu heftigeren Niederschlägen, Hochwassern, Taifunen, Hurrikanen u.ä..

Für die Trinkwasserversorgung nutzt die Menschheit überwiegend Grundwasser über Brunnen verschiedenster Art und teilweise Flüsse. Im Gegensatz zu uns leben Millionen Menschen im Süden von sehr wenig Wasser und ist dieses häufig auch nicht ausreichend rein und fördert insofern Krankheiten.

Deutschland ist mit einigen Unterschieden in Abhängigkeit von der Niederschlagsverteilung und den Untergrundverhältnissen ein eher wasserreiches Land (https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/deutschland-wird-ein-wasserreiches-land-bleiben/)

Trotzdem verringert sich in vielen Bereichen das verfügbare Grundwasser und sind die Grundwasservorräte seit der Dürre der letzten Jahre, insbesondere 2018, nicht wieder aufgefüllt worden, allerdings feuchtet der Boden von oben her immer tiefer wieder durch.

Der Dürremonitor der Helmholtz Gesellschaft zeigt tagesaktuelle Darstellungen der Wasserverhältnisse im Oberboden (oberflächennah bis 25 cm, des Gesamtbodens (bis 180 cm) und des pflanzenverfügbaren Wassers im Boden insgesamt (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)

Über das Umweltportal Schleswig-Holstein lässt sich über den folgenden Link eine Übersicht aller Grundwassermessstellen im Lande als Karte darstellen: Link zum Kartendienst

Wenn man mit der Maus einen der Messpunkte anklickt, kann man die aktuellen Informationen zu dieser Messstelle, die Wasserstände und die Ganglinien bekommen.

Angesichts der durch den Klimawandel verursachten geringeren Grundwasserneubildung, der stärkeren Verdunstung, der zunehmenden Verschmutzung über landwirtschaftliche Düngung mit Mineraldüngern und Gülle und des zu schnellen Abflusses der Niederschlagswässer aus versiegelten oder drainierten Flächen wird Grundwasser und Trinkwasser auch hier zu einer immer knapperen Ressource werden. In anderen Teilen der Welt wird die sinkende Wasserverfügbarkeit und der Zugriff darauf zum Auslöser auch von militärischen Auseinandersetzungen werden.

Deswegen sind alle gefordert, den Klimawandel zu verzögern – verhindern lässt er sich kaum noch, nur allenfalls noch begrenzen – zusätzlich mit Wasser sparsam zu wirtschaften, die Grundwasserneubildung zu unterstützen und Wasser in all seinen Erscheinungsformen zu schützen.

Kommunen müssen im Rahmen der Klimawandelanpassung auf freiwilliger Basis z.B. das Konzept der „Schwammstadt“ verfolgen, das neue Klimaanpassungsgesetz greift dafür leider viel zu spät.

Auch Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe können ihren Beitrag zur Wasserrückhaltung und Niederschlagswassernutzung leisten. Unter https://dürremonitor.info/ finden sich Hinweise zu technischen Lagermöglichkeiten von (Niederschlags-)Wasser für Großverbraucher.

Aber auch die Haushalte können ihre Beiträge leisten. Ein doppeltes Wasserversorgungssystem mit Trennung nach Trink- und Brauchwasser mit Niederschlagsnutzung ist  technisch aufwändig und teuer und sollte deswegen bei Neubauten und Komplettsanierungen erfolgen, ist aber generell möglich.

Eine einfache Lösung sind der einfache Einbau von sogenannten „Regendieben“, die Niederschlagswasser aus den Fallrohren der Regenrinnen erfassen und in Wasserspeicher oder Zisternen abführen, um es dort zu speichern. So kann aus diesen Reservoiren z.B. die Gießwasserversorgung von Gärten ohne Verwendung von Trinkwasser erfolgen. In den Baumärkten gibt es zuhauf praxisnahe Lösungen.

Kleinklimatische Beiträge und Ersatzlebensräume können naturnahe Gartenteiche liefern.

Insgesamt muss sich aber die Haltung des Menschen zum Umweltmedium Wasser ändern. Es ist nicht unbegrenzt verfügbar und es verdient Dank und Respekt, hat es doch die Entstehung des Lebens und eine Jahrmilliarden andauernde Evolution erlaubt, ohne die es den Menschen nicht gäbe. Es ist Lebensraum für viele Mitgeschöpfe und eine für viele Zwecke notwendige Ressource.

Autor: Wolfgang-Dieter Glanz
Quelle der Abbildung: pikisuperstar auf Freepik


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